Anschrift: Adolf-Kolping-Str. 1, 73033 Göppingen

Die Geschichte des Kirchbaus

Planung und Bau der Christkönigskirche

 

Durch den Zuwachs der Katholiken, bedingt durch Kriegsflüchtlinge, die in unserer Stadt eine neue Heimat gefunden haben, und durch die starke Expansion des Stadtteiles Reusch, im Nordwesten von Göppingen gelegen, sah es die Diözese Rottenburg als erforderlich an, dort ein neues Gotteshaus zu erbauen. Als Standort für die neue Kirche wählte man eine exponierte Lage an der Zeppelinstrasse. An diesem markanten Standort, auf einem leichten Höhenzug zwischen dem Reusch und Bartenbach gelegen, ist die Kirche in Göppingen und aus weitem Umkreis sichtbar. Mit der Planung und dem Bau der Kirche wurde das Architekturbüro Gruber in Göppingen beauftragt. Dem dort angestellten, aus Heiden-heim an der Brenz stammenden Architekten Karlheinz Benz wurde die Bauleitung des Projektes übertragen. Als Baufirmen wurden die Firmen Steeb aus Rechberghausen, David Stahl aus Salach und die Karl Kübler AG in Göppingen beauftragt. Die Planung sah einen modernen Kirchenbau in Stahlbetonbauweise vor. Hauptteil ist das große Kirchenschiff mit einem runden Altarbereich und einer Empore. Daran schließt sich im Westen eine Marienkapelle und der freistehende Kirchturm mit einer Höhe von 38 Metern an. Am Pfingstsonntag Stadtpfarrer Schmidt, Pfarrer Küng und die Architekten Benz und Grube 1962 war dann im Beisein des damaligen Stadtpfarrers Eugen Schmidt, der feierliche erste Spatenstich. Bei dem Festakt waren der Stadtrat, Kirchenchor und eine stattliche Anzahl Bürger zugegen. Von nun an war ein reges Treiben auf der Großbaustelle zu beobachten. Es wurden Baugruben ausgehoben, Aushub abgefahren, Fundamente gegossen, verschalt und betoniert und der Bau des Gotteshauses nahm schon bis Jahresende deutliche Formen an. Am 23. November 1962, erfolgte dann die Grundsteinlegung durch Herrn Domkapitular Monsignore Grossmann aus Rottenburg. Bei der Grundsteinlegung, wurde ein Zylinder mit den Bauplänen, D-Mark Münzen und weiteren Bauunterlagen in die Wand der Kirche eingemauert und durch eine Platte mit der Aufschrift „Ad Honorem Christi Regis fundata et consegrata“ gekennzeichnet. Über die Jahreswende 1962/63 ruhte die Baustelle, da es ein sehr schnee- reicher und kalter Winter war. Doch schon Ende Februar, Anfang März wurden die Arbeiten zügig wieder aufgenommen. Der Turm und sein Kreuz Anfang des Jahres 1963 wurde mit dem Bau des Turmes begonnen. Dieser wurde geschossweise in einzelnen Stahlbetonsegmenten erbaut. Der Glockenturm wuchs recht zügig und konnte Ende April, Anfang Mai soweit fertig gestellt werden, dass erste Überlegungen bezüglich der Kreuzauz-setzung anstanden. Den Auftrag zur Herstellung des Turmkreuzes erhielt die Firma Stahlbau Wendeler, Eisenwerke in Donzdorf. Das Kreuz wurde aus zwei U-Stahlprofilen mit ebensolchen Querbalken zusammengeschweißt, mit Mennige vorgestrichen und anschließend mit Blatt-gold vergoldet. Das Kreuz hat eine Höhe von 9 Metern und wiegt 400kg. Ende April 1963 wurde die Frage diskutiert, wie man das Kreuz am Turm anbringen soll. Seit Ende des 2. Weltkrieges war auf dem Göppinger Flugplatz die US Army stationiert. Stadtpfarrer Schmidt äußerte den Gedanken, diese um Hilfe zu bitten. Man fragte dort an, ob es nicht möglich wäre das Kreuz mit einem Hubschrauber auf das Turmdach setzen zu lassen. Dies wurde von General Franklin genehmigt. Bei der Kreuzaufsetzung am 27. Mai 1963, kam es zu dem tragischen Unglück. Als der Hubschrauber der US Army kurz nach der Befestigung des Kreuzes abstürzte. Pilot und technischer Offizier kamen dabei ums Leben. Der erste Jahrestag des Unglücks Am 27. Mai 1964, am ersten Jahrestag des schrecklichen Hubschrauber-absturzes wurde an der Südseite des Kirchturms und im Eingangsbereich des Kirchenschiffes, jeweils eine Bronze-Gedenktafel für die beiden tödlich verunglückten Flieger enthüllt. Die Gedenktafeln wurden vom Göppinger Bildhauers Rudi Eder entworfen und gespendet. An dem Gedächtnisgottesdienst im Beisein von Stadtpfarrer Schmidt, nahmen die amerikanischen Kommandeure der Cooke Barracks, allen voran Major General John Franklin und andere hohe Offiziere und Soldaten der US-Army, Oberbürgermeister Herbert König und viele geladener Gäste teil. Seitdem prangen am südlichen Fuße des Turmes der Christkönigskirche und im Eingangsraum des Kirchenschiffes, die Bronzetafeln und erinnern an die Tragödie vom 27.Mai 1963 Weiterbau und Fertigstellung der Kirche Nachdem nun die Christkönigskirche mit dem schiefen Kreuz ihr Monument bekam und der Schock des tragischen Unfalls einigermaßen überwunden war, musste weitergebaut werden. Am Turm konnte schon bald das Gerüst abgenommen werden und am Kirchenschiff machte man sich daran das Dach zu setzen. Das Dach ist eine Konstruktion aus so genannten Nagelbindern, Holzgestelle an denen oben das eigentliche Dach und unten die Holzdecke der Kirche befestigt wurde. Nun ging alles recht zügig voran und im Herbst stand ein weiteres Ereignis an, die Glockenweihe. Die Glocken der Christkönigskirche stammen aus der Glockengießerei Perner in Passau, wurden per LKW angeliefert und auf Holzpaletten vor der Kirche aufgestellt. Die feierlich geschmückten Glocken wurden am 6. Oktober 1963 von Domkapitular Singer aus Rottenburg geweiht und mit einem Kran in den Glockenstuhl hinauf befördert. Am Glockenstuhl befinden sich Betonlammellen, welche sich ähnlich wie ein Vorhang aufschieben lassen und das Aufhängen oder Abhängen der Glocken ermöglichen. Nachdem nun die Glocken im Glockenstuhl montiert waren, hörten die Menschen an der Kirche und der näheren Umgebung das erste Geläut der neuen Christkönigskirche. Über den Winter 1963/64 widmete man sich ausschließlich dem Innen-ausbau der Kirche. An der rechten Seite des Kirchenschiffes wurden die großen Glasfenster mit dem Titel „Apokalypse“ des Gmünder Glaskünstlers Julius Baum-hauer eingesetzt. Weitere seiner Werke findet man über dem Altar und an der Marienkapelle. Der Holzboden wurde verlegt und eingelassen und die Kirchenbänke eingebaut. Am 13. Dezember 1964 wurde unsere Kirche durch Bischof Dr. Carl Joseph Leiprecht aus Rottenburg geweiht. An diesem Sonntag um 9 Uhr konnte die Gemeinde ihren ersten Gottesdienst im neuen Gotteshaus feiern und das Gemeindeleben nahm seinen Lauf. Im Jahr 2006 wurde das Kreuz mit einem Kran abgenommen und durch die Firma Markus Böhnel renoviert. Nun strahlt es weiterhin, erinnernd an die Geschehnisse und als Zeichen unserer Christenheit weit über unserer Stadt.